Jakob REGNART

Wann ich den ganzten tag
geführet hab mein klag
so gibst mir noch zu schaffen
bey nacht, wann ich soll schlaffen,
ein traum mit grossem schrecken
thut mich gar offt erwecken.

Im schlaff sich ich den schein
der allerliebsten mein
mit einem starken bogen
darauff vil pfeil gezogen,
damit sie mich will heben
au diesem schweren leben.

Zu solch schrecklichen gsicht
kann ich stillschweigen nicht
und schrey mit lauter stimmen:
jungfrau last euren grimmen!
nit wölt, weil ich thu schlaffen
brauchen gegen mir eur waffen.

Dagegen schreyet sie
die mag nichts helfen hie,
dann gegen meinen zoren
ist alle hülff verloren,
dich mag niemand erretten,
mein hand, die mu dich tödten

Diß hab ich nun zu gwinn
Umb daß ich beständig bin
gegen euch in lieb und treuen
daß sich stets thut verneuen
bey tag mein elends klagen
und nachts solch schwere plagen.